Von Hoffnung und Dankbarkeit



Der Altar im abgesperrten Bereich vor dem Kurhaus ist mit Strohballen und Kürbissen, leuchtend gelben Sonnenblumen und dunkellila Astern prächtig geschmückt. Sogar einen grün-gelben Traktor hat der Veranstalter, die Aktionsgemeinschaft Bad Homburg, herbeigeschafft. Auf den mit Abstand gestellten Stühlen liegen rote Äpfel als freundlicher Willkommensgruß. Dass der ökumenische Gottesdienst zum Erntedankfest als einziger Bestandteil des coronabedingt ausgefallenen Herbstmarktes veranstaltet wird, begründet der Vorsitzende, Eberhard Schmidt-Gronenberg, vorab mit starken Worten. „Eins muss bleiben und das ist die Hoffnung“: In dieser herausfordernden Zeit sei es wichtiger denn je, in einem solchen Gottesdienst Kraft zu schöpfen, sagt der Geschäftsmann.
Er sei von Herzen dankbar für die gute Zusammenarbeit der Kirchen mit der Aktionsgemeinschaft und der Stadt, sagt Pfarrer Werner Meuer von der Pfarrei Sankt Marien. Das sei alles andere als selbstverständlich. Meuer begrüßt die rund 80 Teilnehmer, die an diesem kalten Oktobermorgen „im Herzstück der Stadt“ zusammengekommen sind, „um sich gemeinsam bestärken zu lassen im christlichen Glauben und dafür zu beten, dass uns die Hoffnung nicht verloren geht.“ Eindringlich plädiert er für Nächstenliebe, Respekt und Solidarität in diesen Tagen: Die Ich-AG sei da keine Option. Auch Oberbürgermeister Alexander Hetjes ist da. Er wird später Fürbitten vortragen. Jetzt aber intoniert erst einmal der evangelische Posaunenchor „Lobe den Herrn, meine Seele.“
Pfarrer Andreas Hennemann von der Erlöserkirche fordert in seiner Predigt dazu auf, eine Kultur des Dankens und der Dankbarkeit zu entwickeln. In allen Dingen dankbar zu sein, das könne auch in Zeiten von Corona gelingen. Sein Vorschlag: Wer sich vornehme, jeden Abend sich zwei/drei Dinge in Erinnerung zu rufen, für die man dankbar sein könne, „gehört zu den Gesegneten“. Die Dankbarkeit für sich selbst gehöre dazu. Er wünsche sich, dass alle Gottesdienstteilnehmer nach Hause gingen und dankbar dafür seien, „dass Sie sind wie Sie sind“. Auch der christliche Glaube daran, „dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hand“, sei ein Grund zu Danken. Zum Abschluss erteilt Pfarrer Meuer den Segen über die Gemeinde und die Stadt.