Trauer um Altbischof Franz Kamphaus
Das Bistum Limburg und die Region Taunus trauern um Bischof em. Dr. Franz Kamphaus. Er ist am Montag, 28. Oktober 2024, in den frühen Morgenstunden im Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen verstorben. Kamphaus war von 1982 bis 2007 Bischof von Limburg und wurde 92 Jahre alt.
„Bischof Kamphaus hat überall im Bistum große Spuren hinterlassen, denen ich sehr oft begegne und die mich staunen lassen. Sie zeugen von einer theologischen Tiefe, von Klugheit, einem tiefen Glauben und einer großen Menschenfreundlichkeit“, sagte Bischof Dr. Georg Bätzing. Die Nachricht vom Tode Kamphaus erfülle ihn mit Trauer und Dankbarkeit für ein erfülltes und langes Leben. „Bischof Kamphaus, dem ich mitbrüderlich und freundschaftlich verbunden war, hat nun sein Lebensziel erreicht und ist heimgegangen zu dem, den er sein Leben lang verkündet und bezeugt hat“, so Bätzing. Er lobte Kamphaus als einen charismatischen Prediger, frommen Priester, engagierten Bischof, der bescheiden war, klug handelte, sich an die Seite der Armen stellte und den Menschen zugewandt war. „Bischof Kamphaus war ein Menschenfreund. Unermüdlich war er als Bischof von Limburg in der Diözese unterwegs. Er suchte das Gespräch mit den Menschen und er liebte es, mit ihnen Gottesdienst zu feiern und ihnen das Wort Gottes zu verkünden und auszulegen“, so Bätzing. Kamphaus sei ein begnadeter Prediger gewesen, der sich akribisch auf seine Predigten vorbereitete und diese immer frei hielt. Seine Predigten und Hirtenbriefe hätten vielen Menschen Inspiration gegeben. Durch und durch sei Kamphaus vom Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils geprägt gewesen. So habe er beispielsweise Synodalität im Bistum Limburg gelebt und die Mitarbeit von Laiinnen und Laien in der Seelsorge stark gefördert.
Engagiert für Frieden und Gerechtigkeit
„Smalltalk war nicht seine Stärke. Er war an wahren Begegnungen interessiert. Er wollte keine frommen Ansprachen halten, sondern schätzte ein glaubwürdiges, persönliches Wort von Mensch zu Mensch“, so Bätzing. Beispielhaft sei das Engagement Kamphaus auch für Frieden und Gerechtigkeit weltweit gewesen. Als erster europäischer Bischof habe er das zerstörte Sarajewo noch während des Krieges besucht, die Menschen dort unterstützt und damit den Grundstein für eine lebendige Bistumspartnerschaft gesetzt. Kamphaus habe immer auch über den Tellerrand des eigenen Bistums geschaut und global, weltkirchlich gedacht. Auch Partnerschaften in Sambia und Kamerun seien Früchte dieses Denkens.
Im Bistum Limburg gründete Kamphaus die Jugendkirchen in Frankfurt, Wiesbaden und Limburg sowie das Meditationszentrum Heilig Kreuz und das Trauerzentrum St. Michael. Auch das Haus am Dom in Frankfurt, als Kulturstation für viele, geht auf ihn zurück. „Als Bischof schreckte er auch vor schwierigen Entscheidungen nicht zurück. So initiierte er den Prozess ‚Sparen und Erneuern‘ und packte strukturelle Fragen beherzt an“, sagte Bätzing.
Not von Frauen, veränderte sein Welt- und Kirchenbild
Bundesweit öffentliche Bekanntheit erreichte Kamphaus 1999 durch seine Position in der Frage der Schwangerenkonfliktberatung. Er erstritt bei Papst Johannes Paul II. eine Sonderregelung, die es den Beratungsstellen im Bistum Limburg bis 2002 ermöglichte, Beratungsscheine auszustellen. „Franz Kamphaus sah die Nöte der Frauen und wollte das ungeborene Leben schützen, indem er die Beratungen fortsetzen ließ. Die Auseinandersetzung hat sein Gewissen geschärft und er hat einen neuen Blick für die Konflikte, in die Frauen geraten können, bekommen“, so Bischof Bätzing.
Seine Herkunft nie vergessen
Bei aller Weitsicht und allem globalen Denken und Handeln hat Kamphaus nie seine Herkunft vergessen. Hirtenstab und Brustkreuz sind aus einem Eichenbalken des elterlichen Bauernhauses in Lüdinghausen geschnitzt. Hier wurde er am 2. Februar 1932 als jüngstes von fünf Kindern geboren. Nach dem Abitur studierte er Theologie und Philosophie in Münster und München. Am 21. Februar 1959 wurde er vom Bischof von Münster, Michael Keller, zum Priester geweiht. Im Jahr 1968 wurde er mit der Arbeit „Von der Exegese zur Predigt. Über die Problematik einer schriftgemäßen Verkündigung der Oster-, Wunder- und Kindheitsgeschichten“ von der Universität Münster promoviert. Ab 1972 lehrte er dort als Professor für Pastoraltheologie und Homiletik. Ab 1973 leitete er zudem als Regens das Priesterseminar der Diözese Münster.
Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 3. Mai 1982 zum Bischof von Limburg. Die Bischofsweihe empfing er am 13. Juni im Hohen Dom zu Limburg. Kamphaus stellte sein Bischofsamt unter den Wahlspruch „Evangelizare pauperibus – Den Armen das Evangelium verkünden“. Fast 25 Jahre war Kamphaus Bischof von Limburg. In der Deutschen Bischofskonferenz war er unter anderem fünf Jahre Vorsitzender der Jugendkommission und einige Jahre in der Kommission für Weltkirche. Mit Vollendung seines 75. Lebensjahres reichte er bei Papst Benedikt XVI. sein Rücktrittsgesuch ein, das der Papst zum 2. Februar 2007 annahm. Seitdem lebte er im St. Vincenzstift in Aulhausen, der größten Einrichtung für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg.
Das Team im Hofheimer Regionalbüro erinnert sich gerne daran, wie der Altbischof bei einem seiner Besuche im Taunus dazu ermutigt hat, auf die Plätze und Straßen zu gehen. Daraus entstand die jahrelange ökumenische Adventsaktion im Main-Taunus-Zentrum mit dem Titel „Himmlisch-nah“. Sein Anliegen bleibt!
Requiem am 5. November 2024
Das Requiem für Bischof em. Franz Kamphaus wird am Dienstag, 5. November 2024, um 14 Uhr im Limburger Dom gefeiert. Die Trauerfeier wird live auf dem Youtube-Kanal des Bistums Limburg übertragen.