„Das ist der beste Start“


Die Katholische Region Taunus startet in eine neue Phase: Ab sofort tragen zwei Personen gemeinsam die Verantwortung – Barbara Lecht ist bereits seit einem Jahr im Amt, Johann Maria Weckler seit Mai 2025. Gewählt vom Regionalsynodalrat und beauftragt durch den Limburger Bischof, stehen sie nun gemeinsam an der Spitze einer Region, die sowohl die Pfarreien des Hochtaunus als auch des Main-Taunus umfasst – inklusive der muttersprachlichen Gemeinden, der Katholischen Familienbildung und der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit.
Im Interview sprechen die beiden über ihre Rollen, ihre Zusammenarbeit – und über die Herausforderungen und Chancen kirchlicher Arbeit in einer vielfältigen Region.
Herr Weckler, Sie sind seit fast einem Monat in der Region tätig. Wie war der Empfang?
Weckler: Ich wurde sehr herzlich von allen Akteuren empfangen. Das fand ich sehr schön. Ich bin vorher schon hin und wieder in meiner Zeit als Diakon im Regionalbüro gewesen und wurde immer sehr herzlich willkommen geheißen. Es gab bereits ein kleines Welcome und morgen beim Dienstgespräch möchte ich mich revanchieren mit einem Frühstück. Die Kolleginnen und Kollegen haben sich sehr gefreut, dass ich kam, und das ist der beste Start.
Frau Lecht, wie fühlt es sich nach einem Jahr alleiniger Leitung an, jetzt gemeinsam die Region zu leiten?
Lecht: Ganz klar: Gut! Wie man oft sagt: „Da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen.“ Es ist etwas sehr gutes, Dinge einfach gemeinsam besprechen zu können, eine zweite Perspektive zu haben und zusammen auf gute Ideen zu kommen.
Kannten Sie sich vorher schon persönlich? Wie haben Sie sich kennengelernt?
Weckler:Wir kannten uns vorher schon. Und zwar war Barbara an der Bischof-Neumann-Schule in Königstein tätig. Diese Schule liegt auf dem Grund der Pfarrei, in der ich Diakon war. Somit hatten wir schon Berührungspunkte. Und wir haben uns immer wieder mal bei verschiedensten Anlässen gesehen.
Doppelspitze heißt zwei Personen, ein Amt. Wie sieht die künftige Arbeitsteilung aus?
Lecht: Wir haben uns ziemlich schnell zusammengesetzt und Entscheidungen getroffen. Zum Beispiel wird Johann Weckler ins Regionenteam gehen und ich werde im Bistumsteam bleiben. Dann haben wir nach den Einrichtungen geschaut, die uns zugeordnet sind. Da ist jetzt die Fachstelle für Jugendarbeit bei Johann, die Familienbildung bei mir. Die Aufteilung vieler weiterer Aufgaben ergibt sich schrittweise. Wichtig ist, denke ich, dass wir die Beteiligten immer mitnehmen und sagen, wer jetzt für was zuständig ist.
Weckler: Es gibt auch keine Trennschärfen in manchen Sachen. Wir freuen uns sehr, dass der Bischof in diesem Jahr zu uns kommt und dann im kommenden Jahr die Visitation mit uns gestaltet. Das kann man natürlich nicht alleine machen, sondern es geht darum im Team zu schauen, sich Aufgaben zu teilen, aber eben gemeinsam an einer großen Aufgabe zu arbeiten.
Apropos Bischofsbesuch. Welche Themen stehen aktuell in der Region an?
Weckler: Genau! Der Bischofsbesuch am 25.10. ist eines der sehr großen Themen, an denen wir momentan dran sind. Ein weiteres, gewichtiges Thema ist und bleibt die Nachhaltigkeit. Es gibt jetzt in diesem Zusammenhang eine Ideenskizze für etwas ganz Neues, ein Projekt, das uns bald im Regionalsynodalrat vorgestellt werden wird. Da bewegt sich etwas!
Lecht: Ich habe in den letzten Monaten fast alle Pfarreien besucht und daraus sind Ideen für Zusammenarbeit und Vernetzung der Pfarreien entstanden. Das gehen wir zeitnah an. Zum Beispiel eine AG „Gott suchen im Taunus“. Oder, das Thema Prävention und die einzelnen Konzepte in den Pfarreien, auf das Johann genauer schauen wird.
Wo sehen Sie Chancen und Potenziale für die Kirche in der Region?
Weckler: Ich glaube, eine der größten Chancen ist, wenn wir nicht nur auf uns selbst blicken und uns mit uns selbst beschäftigen, sondern auch mit den Akteuren der Region. Sei es die Politik, sei es die Wirtschaft, sei es Personen aus der Gesellschaft, aus Vereinen. Wenn wir es schaffen, uns da zu vernetzen und gemeinsam den Blick auf die Pfarreien nicht zu verlieren, kann viel bewegt werden. Es geht nämlich nicht darum, alles auf Regionenebene zu heben, sondern konkret zu schauen, welche Themen und Aktionen sind für die Menschen vor Ort in unseren Pfarreien wichtig - und mit diesem Blick vielleicht andere Verbindungen herzustellen, die wir aktuell in der Pfarrei noch gar nicht haben und für die auch aktuell keine Zeit und kein Raum da ist.
Lecht: Es geht darum gute Partner - auch gute Verbündete - für gesellschaftliche Gruppen, die Politik beispielsweise, zu sein - wirklich auf Augenhöhe. Wir wollen die christliche Botschaft sichtbar und erlebbar machen und das einbringen, was wir einbringen können.
Was möchten Sie in einem Jahr rückblickend sagen können – in Bezug auf Ihre Zusammenarbeit und in Bezug auf die Region?
Weckler: In Bezug auf die Doppelspitze möchte ich in einem Jahr sagen können, dass wir uns wunderbar zusammengefunden haben – ich habe keinen Zweifel daran – und dass wir wirklich etwas bewegt haben, was sichtbar wurde für die Personen hier vor Ort in der Region im Taunus.
Lecht: Dass sowohl die Doppelspitze als auch die Region als starkes WIR wahrgenommen werden.